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arbeitspapier Das Ende der HafenCity
Eine wertkritische Analyse des Stadtentwicklungsprojektes HafenCity

Von MalteWillms

Die hier diskutierte Frage ist nicht, unter welchen Bedingungen die HafenCity "als Europas größtes Stadtentwicklungsprojekt" gelingen oder scheitern wird, sondern welches die ideologischen Prämissen für dieses Projekt sind, die anschließend kritisiert werden sollen. Die HafenCity basiert als Konzept auf der Annahme urbane Entwicklung sei in der derzeitigen, finanziell desolaten Situation der Kommunen nur unter der Bedingung der In-Wert-Setzung innerstädtischer Flächen und aus der (aus dem Verkauf derselben resultierenden) Gewinn-Erwirtschaftung für die Stadt Hamburg möglich. Dies bedeutet gleichzeitig, daß die Stadt von kommunaler und somit gesellschaftlicher Gestaltungsmöglichkeit weitestgehend Abstand genommen hat und nur die Rahmenbedingungen des ökonomischen Verwertungsprozesses organisiert.

Bleiben wir in der betriebswirtschaftlichen Logik: Die Stadt Hamburg hat Schulden im Wert von X Milliarden Euro akkumuliert. Für die Entwicklung der HafenCity (Infrastruktur, Erhalt der Hafenbecken, Verlagerung von Betrieben, Bau einer U-Bahn, Marketing, Zinsen bisher aufgenommener, ungedeckter Kredite) werden allein in den nächsten Jahren (geschätzt) 2 – 3 Milliarden Euro aufgewendet. Nicht nur unter den derzeitigen konjunkturellen Rahmenbedingungen, sondern angesichts der insgesamt zu erwartenden Ausgaben (extrem kostenintensive Erschließung des industriellen Areals, hohe Baukosten aufgrund des sandigen Bodens, Hochwasserschutz) ist nicht mit Gewinnen, sondern mit hohen Ausgaben zu rechnen. Dies auch ohne die (wie ursprünglich beabsichtigt) ungedeckten Ausgaben für den Bau des Containerterminals in Altenwerder erwirtschaften zu müssen.

Selbst wenn der Grundstücksverkauf zu den gewünschten Preisen erfolgen würde, sind keine Gewinne zu erwarten. Daraus folgt, daß die Realisierung der HafenCity für die Stadt Hamburg keine Verbesserung der desolaten finanziellen Situation bringen wird, sondern diese weiter verschlechtern wird. Die zusätzlichen Schulden werden in den Haushalten der verantwortlichen städtischen Betriebe (für die HafenCity ist dies die Gesellschaft für Hafen- und Standortentwicklung, die GHS - für das Containerterminal Altenwerder die Hamburger Hafen- und Lager AG, die HHLA) geführt und tauchen zunächst in den Verantwortlichkeiten der Stadt Hamburg nicht auf, sondern verschwinden in sogenannten Schattenhaushalten. Die HafenCity muß also - nicht zuletzt auch in betriebswirtschaftlicher Hinsicht - als gescheitertes Projekt beschrieben werden, a) weil über primär Profit orientierten Verkauf städtischer Grundstücke kein lebendiger Stadtteil entwickelt werden kann und b) weil das Gelände keine rentable Bebauung ermöglicht. Dies bedeutet langfristig die Sozialisierung massiver Fehlinvestitionen bzw. eine zusätzliche Neuverschuldung der Kommune. Eine wie auch immer geartete Auseinandersetzung mit der HafenCity kann nur auf der Basis grundsätzlicher Ablehnung und fundamentaler Kritik der ihr zugrundelegenden Begrifflichkeiten erfolgen. [...]

   Zu den Grundlagen der Wertkritik siehe [Krisis]


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