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Süddeutsche Zeitung - BEILAGE Dienstag, 25. Juni 2002

Gesunder Büromarkt - Die Musik spielt am Hafen
Stadt will gezielt Investoren aus Osteuropa und Asien anlocken

Es gibt schon Investoren, die haben die Wette verloren, dass sie mit 1000 Schritt vom Hauptbahnhof aus das städtische Entwicklungsgebiet HafenCity erreichen. Tatsächlich gibt es keine zweite Stadt in Europa, die über solche Reserven an überplanbarer Fläche verfügt – noch dazu weitgehend in eigenem Besitz. Der Grund hierfür liegt in der Industrialisierung des Seeverkehrs – vor allem der Einsatz von Containerschiffen schuf Platz im Hafen. Und trotz gewaltiger Flächen, welche die Planer unter ihren Pflug nehmen können und wollen, ist der Markt für Gewerbeimmobilien durchaus entspannt. Zwar wird die Hansestadt von einer Pleitewelle gebeutelt, 737 Konkurse waren es 2001, mit 3000 rechnet man für 2002, nachdem bereits im ersten Quartal 1031 Firmen aufgeben mussten, aber in Leerständen schlug sich das noch nicht dramatisch nieder.

Der Büromarkt erlebte in den ersten drei Monaten einen Rückgang von vier Prozent, hielt sich damit aber deutlich besser als in den anderen Wirtschaftszentren Deutschlands. Das Leerstandsvolumen erhöhte sich um knapp 13 Prozent auf 334 000 Quadratmeter. Das entspricht einer Leerstandsquote von 2,7 Prozent, so das Immobilien-Beratungsunternehmen Jones Lang Lasalle. Das sei „eine durchaus gesunde Zahl“, sagt der Unternehmer DieterBecken, der 500 000 Quadratmeter im Bestand hat. Selbst die oft gescholtene [City Nord], sagt Ina Klotzhuber, Pressesprecherin der Hamburgischen Gesellschaft für Wirtschaftsförderung (HWF), „ist gut gebucht.“ Der Stadt kommt zugute, dass ihr Dienstleistungsanteil mit knapp 80 Prozent deutlich über den 63 Prozent des Bundesdurchschnittes liegt. Und die Dienstleistungen trotzen der Rezession besser als das produzierende Gewerbe.

Der neue Senat will bei der Förderung des ansässigen Handwerkes Akzente setzen. Ein „Mittelstandslotse“ in der HWF sucht bei beabsichtigter Expansion die notwendigen Flächen und kümmert sich um die erforderlichen Genehmigungen. Neu in die Stadt locken will man Investoren aus Skandinavien, den EU- Kandidaten, aus Japan und China. „Natürlich spielt die HafenCity dabei eine wichtige Rolle,“, sagt Giselher Schultz-Bernd, Prokurist der Gesellschaft für Hafen und Standortentwicklung (GHS). „Die Losgrößen werden an einigen Standorten auf eine internationale Nachfrage zugeschnitten.“

Die Medienindustrie und ihre Mitarbeiter sind noch immer die umworbene Klientel. Die am Sandtorkai geplanten Wohnungen werden Loft-Charakter haben und mit Preisen um die 3450 Euro pro Quadratmeter im „oberen Mittelsegment“ liegen, erklärt Schultz-Berndt. Dabei gestaltet die Stadt ihre Zukunft durchaus nicht nur im Hafen oder unmittelbar am Nordufer der Elbe. Auf 340 000 Quadratmeter Fläche wird derzeit in Hamburg gebaut, wobei die Projekte noch in diesem Jahr abgeschlossen werden sollen. Aber die Musik spielt in der HafenCity. hhh


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