When you go there there is no there there - Von UteSchneider, 2002, ca. 30 Min.
Bestandsaufnahme des Teils des Hamburger Freihafens, der zur HafenCity werden und somit auch von seiner
industriellen Geschichte gereinigt werden soll.
"Als wenn das, was vorher war und noch ist, schon verschwunden wäre, ist öffentlich nur noch von Hafencity“ die Rede. Wer sich auf
den Weg macht zu erkunden, was ist, wird sehen und spüren, was es andernorts in Hamburg nahe der Innenstadt so verbunden nicht
gibt: Alte Hafenbecken, reichlich Land dazwischen, darauf teils intakte, teils stillgelegte Schuppen, Kai- und Bahnanlagen, freie Flächen,
Stille, Restnatur, die wieder Raum gewinnt, Straßen, Brücken, Kanäle, Gewerbebauten, Zollstationen. Stätten der Arbeit für Handel und
Verkehr, weltweit bis nah. Und Tag und Nacht das stetige Fließen der Elbe, Wellenschlagen, Wind, Schiffe, Wolkenziehen und Himmel,
so weit das Auge reicht. Diese amphibische Struktur, die Zeugnisse der über Jahrhunderte gewachsenen Hafenarbeit, wird die neue
City auf dem Gelände nahezu verschwinden lassen. Die Phantasie vom erweiterten inneren Stadtraum mit dem Wohnen und Arbeiten
am Wasser kann viel bewegen, sogar in Hamburg. So viel, dass fast alles, was an Land war und noch ist, schnell beseitigt, abgerissen
wird. Moderne Einheits- statt Mischstruktur aus Altem und Neuen. Für nostalgische Gefühle und historische Anschauung plant Hamburg
ein maritimes Museum und eine Traditions-Marina. Dort werden wir uns, fein säuberlich aufbereitet, ohne einen Quadratmeter kostbarstes
Bauland zu verschenken, virtuell wieder das anschauen können, was war und demnächst nicht mehr ist: Hafen fiction. Die Energie zum
Widerstand fest unter den hochwassersicheren Sockeln der teuren Wohn- und Bürobauten vergraben. Kein Fenster nach draußen in eine
andere Welt."
Ute T. Schneider
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